Geschichte der Bibliothek

Im Jahr 2022 feierte die Stadtbibliothek Erlangen ihr 100-jähriges Bestehen. Am 1. September 1921 öffnete die damalige Volksbücherei im Altstädter Rathaus und heutigen Stadtmuseum ihre Pforten. Zwischenzeitlich im Egloffsteinschen Palais untergebracht, zog die Stadtbücherei 1971 an ihren heutigen Standort, das Palais Stutterheim. 

Dieser Überblick zeigt die Entwicklung der Erlanger Stadtbibliothek von den Anfängen als Volksbücherei hin zu einer leistungsfähigen Großstadtbibliothek.

Vorgänger der kommunalen Bibliothek

1841: Eine erste „Städtische Bibliothek“ entsteht auf Initiative der Freimaurerloge „Libanon zu den drei Cedern“. Sie ist im Besoldschen Haus (Haupstraße 26) untergebracht und existiert nur bis 1847.

1872: Die rasch wachsende Industriestadt Erlangen bekommt eine „Volksbibliothek“. Sie schließt bereits wieder 1877.

1902: Eine Bücher- und Lesehalle eröffnet im alten Schulhaus am Luitpoldplatz (Hugenottenplatz). Ihre Bestände gehen nach dem Ersten Weltkrieg in der Volksbücherei auf.

Anfänge der Volksbücherei (1921-1933)

1921: Am 20. März eröffnet das Volkshaus im Altstädter Rathaus (heute Stadtmuseum). Im Erdgeschoss ist ab September die erste kommunale Bibliothek untergebracht. Stadtarchivar Ludwig Göhring verwaltet den Bestand von 9000 Bänden.

1928: Der Buchbestand hat sich seit der Gründung verdoppelt. Die meisten Bücher gelangen durch Schenkung an die Volksbücherei.

Zeit der Säuberungen – die NS-Zeit (1933-1945)

1934: Der Lehrer Friedrich Sauer (1894 –1968) wird Leiter der Volksbücherei. Er ist ein treuer Parteianhänger.

1936: Razzien in Erlanger Bibliotheken und Buchhandlungen sollen „verbotenes und unerwünschtes Schrifttum“ sicherstellen. Die Volksbücherei hat bereits 650 Bände vernichtet, 100 weitere werden vorsorglich für Kripo und SD bereitgelegt.

1945: Am 16. April wird Erlangen kampflos den amerikanischen Truppen übergeben. Erst drei Tage vor der Übergabe der Stadt schließt die Volksbücherei.

Karger Neubeginn (1945-1958)

1945: Am 20. September erteilt die amerikanische Militärregierung die Erlaubnis zur Wiedereröffnung der Bücherei. Neuer Leiter ist Johannes Bischoff (1913 – 2004). Es mangelt an allem: Strom, Buchbinderleim und vor allem neuen Büchern.

1953: In der Jugendbücherei wird erstmals die Freihandaufstellung eingeführt.

1954: Die Bücherei wird organisatorisch von Archiv und Museum getrennt. Diplombibliothekarin Elisabeth Jung übernimmt die Leitung.

Bücherei im Egloffsteinschen Palais (1958-1971)

1958: Die Bücherei zieht in das Egloffsteinsche Palais in der Friedrichstraße 17 um. Der Name ändert sich von „Volksbücherei“ in „Stadtbücherei“.

1960: Die erste Jugendbuchwoche findet statt.

1961: Die Ausleihen übersteigen erstmals die 100.000er-Grenze.

1962: Eine Fahrbücherei nimmt die Arbeit auf. 

1968: Die Musikbücherei wird eröffnet.

1970: Die Leihgebühren entfallen.

Bücherei im Palais Stutterheim (ab 1971)

1971: Die Stadtbücherei öffnet am 16. Dezember am Marktplatz im Palais Stutterheim.

1977: Erste Planungen für Außenstellen der Bücherei beginnen.

1978: Als Folge zahlreicher Eingemeindungen wird eine zweite Fahrbücherei eingerichtet.

1985: Joachim Bahler übernimmt die Leitung der Bibliothek.

1992: Die angespannte Haushaltslage der Kommune führt zur Schließung einer Fahrbücherei. Die Maßnahme löst starke Proteste aus. 

1995: Jahresgebühren werden wieder eingeführt.

1998: Recherche-Computer lösen die Zettelkataloge ab.  

2000: Nach Umbauten präsentiert sich die Bücherei mit neuem Foyer und Eingang zur Hauptstraße.

2001: Der Katalog der Stadtbücherei ist im Internet verfügbar.

2003: Im November macht ein Transparent mit der Aufschrift „Demnächst zu verkaufen?“ über dem Eingang auf die städtische Finanzmisere aufmerksam.

2006: Eine Sanierung des Palais Stutterheim mit Unterstützung der Bürgerschaft wird beschlossen.

2007: Die Stadtbücherei bezieht ihr Ausweichquartier im ehemaligen Kaufhaus Heka.

2010: Am 7. Juni erfolgt die Wiedereröffnung des Palais Stutterheim unter der neuen Bibliotheksleiterin Anne Grimmer. Die Stadtbücherei heißt seitdem Stadtbibliothek.

2012: Seit der Einführung der Franken-Onleihe können Bücher und Medien der Stadtbibliothek auch in digitaler Form entliehen werden.

2019: Dr. Adrian La Salvia übernimmt die Leitung der Bibliothek.

2020: Während der zeitweisen Schließung aufgrund der Coronakrise erfolgt die Literaturversorgung der Bevölkerung mit einem Abholservice und Medienlieferservice.

2021: Im September wird das 100-jährige Jubiläum der Stadtbibliothek mit einem Festakt, einer Ausstellung sowie einem Veranstaltungsprogramm gefeiert.


Das Buch

100 Jahre Stadtbibliothek Erlangen Buch 100 Jahre Stadtbibliothek Erlangen

»Im Herzen Erlangens« - das beschreibt nicht nur die Lage der Stadtbibliothek Erlangen, sondern auch ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit undihren Auftrag, stellt sie doch mit ihren zahlreichen Angeboten und Veranstaltungen einen zentralen Ort des Erlanger Kulturlebens dar. Im Herbst 2021 jährt sich ihr Geburtstag als städtische Bibliothek zum 100. Mal. Dazu geben Zeitzeugen und Mitarbeiter Einblick in die verschiedenen Abteilungen, wie die Kinder- und Jugend-, Fahr- und Musikbibliothek, und erzählen außerdem sowohl von der ereignisreichen Historie und den bisherigen Standorten als auch von den Herausforderungen im digitalen Zeitalter. Zudem wird ein Ausblick auf innovative neue Projekte, wie den geplanten Neubau der Stadtteilbibliothek Büchenbach, geworfen.

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